Dienstag, 4. August 2009

Schweinegrippe & Mikado

Schweinegrippe. Ja, dieses Thema beherrscht zurzeit die ganze Welt. Man wäscht sich 50 000 Mal am Tag die Hände, denkt insgeheim über das Thema Mundschutz nach und begrüßt seine spanischen und englischen Freunde mit einer leichten Scheu. Aber was will man machen. Die Gefahr lauert schließlich überall. Zu blöd aber auch, dass mein Rad gerade jetzt einen Platten hat und ich mich partout nicht in der Lage sehe, es mal wieder fit zu machen. Erwähnte ich bereits, dass ich zu pleite bin um in eine Werkstatt zu fahren, aber es doch jeden Tag hinbekomme Geld für die U-Bahn, Zigaretten u Essen zusammenzukratzen (Danke Gott für die ganzen Bluter, die mein Plasma brauchen), wenn man mal hochrechnet. Aber gut… U-Bahn. Virenverseuchte, stickige und stinkige U-Bahn. Ich glaube, hier gibt es wirklich alles. Man könnte auch gleich ein Schweinegrippeopfer küssen oder den Boden ablecken und sich somit anstecken. Das hat glaube ich den gleichen Effekt, wie sich in die U-Bahn zu setzen oder festzuhalten.

Zufälligerweise sitz ich grad in der U-Bahn und sehe sie lauern …diese Viren…und sie gucken mich an. Was eventuell auch daran liegen könnte, dass heut Montag ist, genauer gesagt Montag 23:00 Uhr, ich heute 13h arbeiten war und die letzten 4 Tage nicht geschlafen habe. Was die Sache jetzt auch nicht unbedingt einfacher macht für mich, mich aber dennoch zum Thema Mikado sanft überleitet u erklärt warum ich in der Bahn sitze und einen Film auf Bakterien schiebe.

Mikado. Ich habe es eben noch mal gegoogelt und sehe an dieser Stelle, dass wir nur Fehler gemacht haben. Verdammt! Aber ich will nicht vorweg greifen. Mikado ist also ein bekanntes Geschicklichkeitsspiel aus Asien, das aus dem Chien Tung Orakel entstanden ist und Mikado besteht aus mehreren bunten Holzstäbchen (Danke Wikipedia). Ich war vor ein paar Monaten in einem 1 Euro Laden und habe sie entdeckt und mir glatt mal gegönnt. Sie kosten ja eben nur einen Euro. Seitdem lagern sie unter meinem Fernsehtisch und wurden sogar beim Staubwischen rigoros ignoriert.

Was also haben Mikadostäbchen mit der Schweinegrippe zu tun? Ganz einfach: Mikado kommt ins Spiel wenn auf einem Freitagabend zwei total verballerte Menschen, aufgrund eines Berichts über die Schweinegrippe, anfangen auf die Schweinegrippe Filme zu drehen und sich nicht mehr raustrauen, um wie geplant das Berliner Nachtleben zu stürmen. Dabei müssen sie feststellen, dass das Freitagnachtfernsehprogramm unter aller Sau ist, der DVD - Player für den Arsch ist, man keine Würfel für „Mensch ärger dich nicht“ hat und Doppelkopfkarten einfach mal nicht für MauMau geeignet sind. Wenn man nicht mehr weiß wie man Dame oder Mühle spielt und was zur Hölle ist eigentlich Bonanza? Genau in diesem Moment entdeckt man dann die Mikadostäbchen…und erhebt dieses Spiel zur Kunstform. Beziehungsweise versucht man es, denn nach meiner ausführlichen Recherche vorhin, ist klar, dass wir fast alles falsch gemacht haben was man hätte falsch machen können (Danke Wikipedia^^).

Jedenfalls…Die Stäbe wurden auf den überfüllten, leicht versifften Tisch lässig fallen gelassen und es wurde ordentlich „mikadoriert“.

Im Laufe des ersten Spiels wurde klar, dass es so nicht funktioniert. Der Tisch ist zu voll, man hat keinen Platz, zitternde Wurstfinger sind nicht hilfreich und sowieso liegen die Stäbchen sehr komisch.

Also wird erstmal der Tisch saubergemacht, sprich die Sachen werden unter den Tisch gelegt. Schnell noch eine Ladung Caipis gezaubert, Linien gezogen und los geht es.

Regel 1: Stäbchen bitte vernünftig fallen lassen.

Regel 2: Ergatterte Stäbchen können zur Hilfe genommen werden (Laut Wiki nicht erlaubt, liegende Stäbchen fliegen zu lassen...ups)

Regel 3: Man darf sich den optimalen Platz aussuchen (Wiki: Man darf aufstehen, aber nicht den eigenen Platz verlassen…tja)

Und somit auf zu Runde 2 meine Damen und Herren…nur Mut, im Glück und in der Liebe ist alles erlaubt. Runde 2 dauerte geschlagene 90 Minuten. Ja, wir waren zu zweit. Nein, wir kennen nicht die richtigen Regeln, die diese Spielzeit vielleicht erklärt hätten. Aber wie gesagt, trotzdem waren wir sehr sorgfältig und voll im Spiel involviert. Eine Zigarette nach der Anderen wurde geraucht, es wurde geschwitzt und gelitten, ein Hin u Her ohnegleichen. Dann die letzten drei Stäbe… die Spannung steigt, der Kampf geht in die letzte Runde, das Ende naht. Adrenalin. Bluthochdruck. Die Zeit steht still.

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Luft anhalten

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SIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEGGGG!!!!

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Es ist schier unglaublich, wir haben es geschafft.

Leider weiß ich an dieser Stelle nicht mehr, wer eigentlich gewonnen hatte. Aber dies tut der Sache wohl keinen Abbruch, oder J. Nach einer kurzen Seifenblasenschlacht* auf den Balkon wurde besessen weitergespielt.

Ich glaube es war 8 oder halb 9 morgens, als es an der Tür klingelte und die Wohnung von ein paar Feierwütigen, bereit zur After Hour, gestürmt wurde.

Ein Glück fiel mir erst sehr viel später ein, dass es alles potentielle Virenüberträger sind (hmm). Aber um diese Zeit war es eh egal und mal ehrlich bei dem Konsumpensum wären / sind sowieso alle Viren abgestorben.

Mittlerweile war es 10:30 und die anderen machen sich auf dem Weg zum See. Wir beschließen uns nun doch mal nach draußen zu wagen, um ein paar Körbe zu werfen. Gesagt, getan. 10 Minuten später flanieren wir in schönster Trailer Park Boys Manier, mit Sektglas und Sportzigarette zum Platz. Die Sonne scheint und die Bälle fliegen (leider nicht sehr oft in den Korb) und wir haben Spaß und lassen es uns gut gehen. Nach 3h haben wir unsere Grenzen erreicht und fahren zum Strand.

Doch das ist eine andere Geschichte.



*Seifenblasenschlacht: Zwei Idioten die sich gegenseitig Seifenblasen ins Gesicht pusten und sich dabei `nen Ast freuen.